Oldie-Abend in der Brennerei: Musikalische Zeitreise mit dem Duo Denkmalschutz
(Foto: Stephan Mertens/Lokaldirekt)
Es ist fast schon eine traditionelle Veranstaltung: der Oldie-Abend in Rönsahls Historischer Brennerei, bei dem das Publikum ausdrücklich angehalten wird, mitzusingen.
Rönsahl. Das Duo Denkmalschutz mit Horst Becker (81) an der Mundharmonika und Sänger und Gitarrist Daniel Waniek (45) spielte am Montag, 15. Mai, in der Historischen Brennerei in Rönsahl wohlbekannte Lieder, die das Publikum wohlgelaunt mitträllerte. Wer hier teilnahm, begab sich bewusst auf eine Zeitreise zurück in 1960er und -70er Jahre mit Anleihen an die seinerzeit äußerst populäre ZDF-Hitparade. Daniel Waniek zitierte auch kurz dessen Moderator Dieter-Thomas Heck („Auf Platz drei und bitte nicht wieder wählen…“).
Waniek ersetzt seit Oktober 2022 als Sänger und Gitarrist den 2022 verstorbenen ehemaligen Pfarrer Heinz-Georg Ackermeier, der seit September 2010 Duo-Partner von Horst Becker gewesen war. Glaubten viele schon an ein Ende der beliebten Veranstaltung, zeigte sich Waniek erfreut, dass er diese mit Becker fortsetzten darf. „Ich habe sogar Ackermeiers Gitarre von seiner Witwe vermacht bekommt. Das hat mich sehr gerührt“, erklärt Daniel Waniek.
Es sei früher „proppenvoll“ gewesen, weiß Horst Becker, aber „momentan sind die Landwirte in der Silage“. Dennoch hatten auch an diesem Abend rund 50 Besucher den Weg in die Brennerei gefunden, um munter bei bekannten Liedern von „Marina“, „Über sieben Brücken“, „Ein Bett im Kornfeld“ bis zu „Griechischer Wein“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „La Paloma Blanca“ mitzusingen.
Horst Becker griff immer wieder in sein Mundharmonika-Köfferchen und „wechselte das Gerät“ – je nach Tonart. Besonders beeindruckend: er spielte – wichtiger als jede technische Finesse – mit ganzer Seele. Und auch die Besucher konnten – jeder für sich – als eigener „Star“ aus ganzem Herzen und tiefster Brust ordentlich singen. Da störte es auch nicht, wenn es mit dem Einsatz hier und da mal etwas haperte.
Die Texte wurden via Projektor auf Leinwand geworfen – Noten waren nicht notwendig, da die Melodien der einstigen Hits allseits bekannt waren. „Jüngere Hörer und Mitsinger wären wünschenswert. Die gehen dann aber eher zu ‚Frau Höpker‘, wo sie allerdings Eintritt zahlen müssen“, stellte Daniel Waniek fest. In Rönsahl hingegen ist der Eintritt frei und wer Spenden wollte, konnte dies am Ende tun, geht doch der Erlös komplett in den Erhalt der Historischen Brennerei.
Zur allgemeinen Erheiterung streute Horst Becker immer wieder Gedichte von Heinz Erhardt ein und spielte auch bekannte Melodien gänzlich alleine. So nahm ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend seinen Lauf. Vielen war anzumerken, dass es hier beim gemeinsamen Singen um Geselligkeit ging. Schließlich wollte man in Erinnerungen schwelgen und Spaß haben. Und das hatte bestens funktioniert.
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